Konservative und operative Therapie (Chirurgie)

Therapie

In der Unfallchirurgie ist es außerordentlich wichtig, zu wissen, welche Verletzungen wie behandelt werden können. Somit ist es essentiell für jede Art der Behandlung, einen genauen Behandlungsplan zu haben, der individuell auf jeden Patienten angepasst werden sollte.

Mit dem zu behandelten Patienten sollte in einem ersten Gespräch genauestens das vorliegende Krankheitsbild sowie mögliche Therapieoptionen (konservativ / operativ) inklusive aller möglichen auftretenden Komplikationen besprochen werden. Dabei erstellen wir einen detaillierten Therapieplan, der von vielen Faktoren abhängig ist:

  • bei Knochenbrüchen:
    Art / Form und Ausprägung des Bruches
    Lokalisation
    Erzieltes Repositionsergebnis
  • Alter des Patienten (vielfach biologisches Alter entscheidend)
  • Körperliche Aktivität
  • Zusatzerkrankungen
    kardiovaskuläre Krankheiten
    Pulmonale Krankheiten
    Degenerative (Altersbedingte)Erkrankungen: Parkinson, Demenz
    Stoffwechselerkrankungen (Diabetes, etc.)
    Krebserkrankungen (Prostata-,Brustkrebs, etc..)
  • Fitness
  • Ernährungs-Zustand
  • Compliance (Mitarbeit des Patienten)
  • Art der Medikamenten-Einnahme

Prinzipiell wird versucht, in erster Linie jede Verletzung bzw. jeder Knochenbruch nach der alten Schule von Lorenz Böhler konservativ zu behandeln. Lorenz Böhler (1885 -1973), der berühmte österreichische „Begründer der modernen Unfallchirurgie“ postulierte folgenden Leitsatz zur Bruchbehandlung:

„Einrichten, Festhalten und Üben“.

Funktionelle Therapie

Bei stabil eingestauchten oder durch ausreichende Weichteilummantelung geschiente Brüche kann nach der akuten Schmerzphase eine Bewegungstherapie ohne zusätzliche äußere Ruhigstellung vorgenommen werden.

Konservative Therapie

Einrichten des Bruches (Reposition) unter Schmerzausschaltung,  Ruhigstellung im Gipsverband (Retention) und aktive Übungen der nicht ruhig gestellten Gelenke. Die Ruhigstellungsdauer ist vom Alter des Patienten, der Bruchlokalisation und der Bruchform abhängig.

Operative Therapie

Erst wenn die konservative Therapie keine Aussicht auf Erfolg mit sich bringt und ausgeschöpft ist, bzw. in Fällen, in denen eine konservative Therapie schon im Vorhinein entsprechend der Vorgaben keinen Funken einer Chance des Erzielens einer Besserung hat, ist das operative Regime einzuschlagen.

Hierbei gilt:

Nach gedeckter oder offener Einrichtung der Bruchstücke wird die Stabilisierung des Bruches über eine Osteosynthese vorgenommen. Dazu werden Implantate benutzt, die entweder außen am Knochen (extramedullär) – Platten, Schrauben, Fixateure externe oder im Markraum des Röhrenknochens (intramedullär), wie z.B. der Marknagel (bei Schaftbrüchen am Oberschenkel, Schienbein oder Oberarm) eingebracht werden. Die Marknagelsysteme werden häufig zusätzlich durch Schrauben (Verriegelung) gesichert um Drehfehler oder Achsabweichungen zu vermeiden.

Arthroskopische Eingriffe

Unter einer Arthroskopie bzw. arthroskopischen Operation (von griechisch arthros = Gelenk und skopein = schauen) versteht man eine Gelenkspiegelung bzw. einen arthroskopisch durchgeführten operativen Eingriff. Diese Technik ermöglicht eine minimal-invasive diagnostische und/oder therapeutische Behandlung von Gelenken über kleine Inzisionen (Arthrotomien) unter Einsatz eines Endoskops (auch: Arthroskop).

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Bei der Gelenkspiegelung wird eine Optik (Arthroskop) in das Gelenk eingeführt und der Gelenkinnenraum mittels einer Kamera auf einem Bildschirm dargestellt. Hierzu wird das Gelenk mit einer Spülflüssigkeit aufgefüllt. Über einen zweiten Schnitt (jeweils ca. 8 mm große Hautinzisionen) setzt der Operateur unterschiedliche Operationsinstrumente (Mikroinstrumente) ein, um den Schaden bzw. die Verletzung im Gelenk unter Sicht zu beheben bzw. zu lindern.

Der Vorteil der arthroskopischen Operation liegt darin, dass das Gelenk mit nur sehr kleinen Schnitten eröffnet wird. Die Gelenkkapsel und die umgebenden Weichteilstrukturen werden somit geschont. Es besteht ein geringes Infektionsrisiko und ein geringes Risiko von Gefäß- und Nervenverletzungen im Gegensatz zu einer früher durchgeführten Arthrotomie (Eröffnung des Gelenkes). Dieses hat unter anderem für die Rehabilitation nach einer Operation, aber auch für das kosmetische Ergebnis große Vorteile.

Gelenkspiegelungen werden häufig durchgeführt am Schultergelenk, Ellenbogengelenk, Kniegelenk, Sprunggelenk.

Je nach Wunsch der Patientinnen und Patienten und je nach Komplexität des jeweiligen Eingriffes kann die Behandlung im AKH an der Medizinischen Universität Wien oder in einem Wiener Privatspital (Rudolfinerhaus, Wiener Privatklinik, Evangelisches Krankenhaus, Krankenhaus Hera, Confraternität, etc…) durchgeführt werden.